Die Ergebnisse des veröffentlichten Global Entrepreneurship Monitors (GEM) 2020 zeigen die wachsende Vielfalt der Menschen, die ein eigenes Unternehmen gründen. Gründende werden weiblicher, immer jünger und Menschen mit Einwanderungsgeschichte gründen häufiger.
Die Corona-Pandemie wirkt laut dem GEM-Bericht zugleich beflügelnd und bremsend auf Unternehmensgründungen. Mit 4,8 Prozent liegt die Gründungsquote im Jahr 2020 etwa auf dem Niveau von 2018 (5,0 Prozent).* 2019 lag sie bei 7,6 Prozent. Ein Viertel der Gründungen im Jahr 2020
betrifft Gründungschancen, die erst durch die Pandemie entstanden sind. 63 Prozent der Personen mit Gründungsabsicht haben demgegenüber die Geschäftsaufnahme wegen der Pandemie im Frühjahr 2020 verschoben.
In Deutschland konzentrieren sich die Gründungsaktivitäten seit den letzten drei Jahren immer mehr auf die jüngeren Altersgruppen. Im Jahr 2020 verzeichneten die 18 bis 24-Jährigen mit 6,8 Prozent und die 25 bis 34-Jährigen mit 5,4 Prozent die höchsten Gründungsquoten aller Altersgruppen. Die Gründungsquote der 18 bis 24-Jährigen ist somit fast dreimal so hoch wie die der ältesten Altersgruppe der 55 bis 64-Jährigen, die bei 2,4 Prozent lag. Mit 4,4 Prozent ist die Gründungsquote der Frauen fast so hoch wie die der Männer (5,1 Prozent), obgleich natürlich Luft nach oben verbleibt. Gründungen durch Frauen blieben während der Corona-Pandemie stabil. Im internationalen Vergleich hat Deutschland ein ausgeglichenes Verhältnis
an männlichen und weiblichen Gründenden. Die Gründungsquote von Menschen mit Einwanderungsgeschichte ist mit 5,6 Prozent im Jahr 2020 in
Deutschland höher als die Gründungsquote der Menschen ohne Einwanderungsgeschichte (4,7 Prozent). Menschen mit Einwanderungsgeschichte bringen vergleichsweise oft Prozessinnovationen hervor.
Der GEM-Länderbericht Deutschland ist in Kooperation zwischen dem RKW Kompetenzzentrum (www.rkw-kompetenzzentrum.de) und dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover (www.iwkg.uni-hannover.de) für das BMWi entstanden. Die Ergebnisse des
Länderberichts basieren auf Befragungen von weltweit 135.942 Bürgerinnen und Bürgern (davon 3.003 in Deutschland) sowie von 1.821 Gründungsexpertinnen und Gründungsexperten in 44 Ländern (davon 72 in Deutschland). Zum GEM-Monitor 2020.
* Die GEM-Gründungsquote wird als Anteil derjenigen 18 bis 64-Jährigen definiert, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen.